jeudi 24 février 2011


MINUS MAL MINUS IST PLUS.

Man hat uns den Bahnhof genommen. Damit fing es vielleicht an ? Damals im Dorf. Plötzlich hielt dort kein Zug mehr. Und es fuhr auch keiner mehr ab. Sie fuhren nur noch durch. Ein nutzloser Bahnhof in der Landschaft. Vielleicht fing es damit an. Dann hat man uns den schwarzen Kater genommen. War das ein Zeichen ? Erst war er verschwunden und dann todkrank. Und dann war er weg. Kein Miau und keine trockene Kacke mehr in der Dusche, über die man sich hätte ärgern können. Dann hat man uns das Dorf genommen. Den Garten und den Grill. Die Obstbäume und die Pferde. Hatte das etwas zu bedeuten ? Kein Traktorenlärm mehr und keine Gastarbeiter zum Obstflücken. Keine Schweizer Äpfel. Dann hat man uns den Fiat genommen. Kein Punto mehr. Das war sicher ein Zeichen. Dann hat man uns die Arbeit genommen. Wir haben diese Arbeit gehasst, aber es war unsere Arbeit. Manchmal haben wir sie vielleicht auch geliebt. In den wenigen Momenten des Glücks ? Als man uns all das genommen hatte, gab es nicht mehr viel zu nehmen. So dachten wir vielleicht. Vielleicht dachten wir auch etwas ganz anderes. Oder wir dachten vielleicht auch einfach nichts. Als ob das möglich wäre : nichts zu denken. Dann fingen wir an uns wegzunehmen. Stück für Stück. Oder vielleicht besser : Schicht für Schicht ? Wir nahmen weg : Die Zärtlichkeit. Wir nahmen weg : Die Leidenschaft. Wir nahmen weg : Die Körperlichkeit. Das war ein Anfang. Wir nahmen weiter weg : Die Träume. Die Ideen. Und weil wir schon mal dabei waren, machten wir auch weiter. Wir nahmen weg und weg. Schicht für Schicht ? Stück für Stück ? Die Worte. Die Wärme. Die Geborgenheit. Das Vertrauen. Die Komplizenschaft. Wir endeckten immer noch etwas, das wir wegnehmen konnten. Das Lachen. Das Weinen. Das Flüstern. Wir waren so beschäftigt mit dem Wegnehmen, dass wir schon gar nicht mehr merkten, was wir so wegnahmen. Die Zukunft. Die Gegenwart. Da wussten wir dann vielleicht : Das hat etwas zu bedeuten ! Und immer noch nehmen wir weg. Es gibt noch so viel wegzunehmen. Die Erinnerung. Die Hoffnung. Die Sehnsucht. Wir werden nicht aufhören, bis wir alles weggenommen haben. Bist da nichts mehr ist. Nur noch Leere. Bis wir feststellen, dass wir diese Leere sind. Das wir nichts sind. Das wir nicht sind. Vielleicht finden wir dann Frieden ?

mercredi 23 février 2011

UND GIB MIR NOCH EINEN APFEL (Für G.T.)


Schaut her, da steht er nun.

Für einmal nicht in Adams Kostüm.

Und gibt heute auch nicht das Ungetüm.

Da gibt’s keine Zweifel, da gibt’s kein Vertun.

Er hat’s so gewollt, ganz er, ganz ungestüm.


Nicht Ospel, nicht Richard der Dritte.

Kein Volksfeind und kein Spielverderber.

Auf ihn warten nun andere Betätigungsfelder.

Ein anderes Publikum und andere Auftritte.

Seine anspruchvollste Rolle : er selber !


Prospero, Lear oder Hamlet :

Er hat irgendwie schon alles gespielt.

Einmal drin, gab’s nichts das ihn hielt.

Aber eins ist klar : Jetzt muss er früher ins Bett.

Wer’s anders sieht, der schielt.


Wir wünschen ihm viel Glück.

Er hat sichs verdient, der gute Mann.

Ausserdem ist jeder irgendwann dran.

Vielleicht wird’s sein bestes Stück

Wenn nicht jetzt – wann dann ?

dimanche 13 février 2011


FULL METAL JACKET

This is my PENIS. There are many like it, but this one is mine. My PENIS is my best friend. It is my life. I must master it as I must master my life. My PENIS, without me, is useless. Without my PENIS, I am useless. I must fire my PENIS true. I must shoot straighter than my enemy who is trying to kill me. I must shoot him before he shoots me. I will... My PENIS and myself know that what counts in this war is not the rounds we fire, the noise of our burst, nor the smoke we make. We know that it is the hits that count. We will hit... My PENIS is human, even as I, because it is my life. Thus, I will learn it as a brother. I will learn its weaknesses, its strength, its parts, its accessories, its sights and its barrel. I will ever guard it against the ravages of weather and damage as I will ever guard my legs, my arms, my eyes and my heart against damage. I will keep my PENIS clean and ready. We will become part of each other. We will... Before God, I swear this creed. My PENIS and myself are the defenders of my country. We are the masters of our enemy. We are the saviors of my life. So be it, until victory is Switzerland’s and there is no enemy, but peace!

vendredi 11 février 2011

europe wake up! or go down!

ni l'europe ni les états unis n'ont pu imaginer une telle chose venir :
la révolution
EN ORIENT!
heiner müller disait que la prochaine révolution viendra du tiers monde
de l'afrique
dans hamletmachine, il disait "quand ils traverseraient vos chambres de coucher, vous connaitrez la vérité..."

vendredi 4 février 2011

FRIEDACKERSTRASSE 11

Nur fürs Geld sagst du. Sagst es immer wieder. Es hilft nur halb. Und hat nicht auch Brecht Slogans geschrieben ? In der Tram Richtung Bellevue noch kurz in der WOZ blättern. Brot für Ägypten, aber die Wurst bleibt hier. Nicht neues denkst du. Der Banker neben dir geht seine Charts durch. Heute Erdöl oder vielleicht doch Technologietitel. Ansonsten das Schweigen der Lämmer in der Tram. Aussteigen Bellevue und in der Kälte schnell noch eine Zigarette anzünden. Bevor es Lungenkrebs wird, wird es eine Lungenentzündung. Ein Penner bettelt dich um ein Fränkli an. Der Westen ist schlauer, das Geld ist jetzt die Mauer. Dann hinein in den Apparat. Die fette Made im faulen Fleisch des Kapitalismus. Mein Raum mit sechs schweigsamen Männern. Tastaturklappern durchgehend, manchmal ein leises Stöhnen. Ideen am Fliessband. Industrialisierung des Genies. Das moderne Konzentrationslager. Selektion die Triebfeder unserer Kultur. Hier werden Ideen getötet. Abgeschossen, wie man sagt. Der Welt noch mehr Nescafé verkaufen. Bis es allen aus den Ohren rausläuft. Das ist auch eine Hoffnung. In der Mittagspause ein Sandwich von Migros. Bio natürlich. Am meisten Spass hat man immer noch, wenn man sich selber belügen darf. Bei Orell Füssli noch kurz
« Kulturgeschichte Griechenlands » von Friedell bestellen. Was geht mich die Gegenwart an. Die Revolution in weiter Ferne. Vielleicht findet sie im iPhone statt, als eine App. Sich Gedanken machen über die eigene Biographie. Sich Gedanken machen über das Theater. Hoffen, dass einer der sechs schweigsamen auftsteht und ein
« I would prefer not to » zum Besten gibt. Hoffen auf sich plötzlich ausbreitenden Wahnsinn. Computer, die aus dem Fenster fliegen. Eine enthemmte Menschenhorde auf der Bahnhofstrasse, nackt mit Knüppeln und Benzinkanistern. Doch es bleibt beim Tastaturklappern und leisem Stöhnen. Nur fürs Geld sagst du. Sagst es immer wieder. Es hilft nur halb. Es hilft immer weniger. Das ist auch eine Hoffnung.